Wenn viel Arbeit ansteht, vertiefe ich mich gerne mal in Arbeiten, die ich nicht machen muss. Verwendung für alte, beinahe eingetrocknete Tonblöcke zu finden, zum Beispiel. Also habe ich angefangen am harten Ton herumzuschnitzen. Das ging gut. Total gut sogar.
Aus mir wäre wahrscheinlich ein guter Holzschnitzer geworden, dachte ich. Bin ich aber nicht. Schade eigentlich.
Kurz darauf lief eine Bierwerbung im Fernsehen. Man sah einen Mann an einem Holzblock herumschnitzen und sich dann zum Feierabend ein Bier genehmigen. „Aus mir wäre wahrscheinlich ein guter Holzschnitzer geworden“, verkündete ich meinem Mann anlässlich der Werbung. Er schwieg drei Sekunden und sagte: „Aus mir ist ein guter Biertrinker geworden.“
Schon komisch, oder? Dass ich mich so oft auf Dinge konzentriere, die ich nicht kann und die ich nicht bin?
Dabei bin ich auch eine gute Biertrinkerin. Und das ist zumindest mal ein Anfang.
wolperdinge 