Nicht da – aber anders

Vor einigen Tagen war ich in einer Gärtnerei. Ich hatte mich im Vorfeld nicht über die Öffnungszeiten schlau gemacht und war deshalb ziemlich betreten, als da an der Tür der Zettel hing: Montag – geschlossen, Dienstag – geschlossen, Mittwoch – geschlossen, Donnerstag – 8Uhr bis 13 Uhr, Freitag – geschlossen. Es war Dienstag. Mist. Die Gärtnerin war aber trotzdem da. So ein Glück. „Wie schön, dass Sie sich jetzt für mich Zeit nehmen. Wo Sie doch eigentlich gar nicht geöffnet haben“, freute ich mich. „Wissen S'“, antwortete die Gärtnerin „ich bin halt oft unterwegs und nicht da. Aber wenn ich da bin bin ich da und dann ist das auch kein Problem“.

Und ich fand das sofort sympathisch und nachahmenswert. So eine Einstellung hätte ich auch gerne, bekomme ich doch oft genug zu hören, dass ich meinen Laden ja quasi nie geöffnet hätte. Zumindest dienstags nie. Stimmt. Dienstags war ich bisher immer anderswo arbeiten. Aber das weiß man ja nicht, wenn man vor meinem Laden steht. Man sieht die dunklen Schaufenster und die geschlossene Tür und denkt sich: „Die hat’s wohl nicht nötig zu arbeiten.“ Doch. Und deswegen war dienstags bisher zu.

Ab kommender Woche ist das anders. Ab kommender Woche gibt’s neue Öffnungszeiten! Ab kommnder Woche habe ich mittwochs geschlossen, um anderswo zu arbeiten.

Und ich freue mich schon auf die Massen an Menschen (es müssen wirklich Massen sein), die jetzt dienstags in meinen Laden kommen, erleichtert, dass ich endlich mal da bin! Naja, außer es stehen dringende Termine an, oder ich bin krank, oder ich bin unterwegs… Aber wenn ich da bin, bin ich da.

Der Elefant im Sprichwort

Eine Freundin von mir hasst Elefanten.

Zu groß sind sie, zu erdrückend. Andere Menschen finden Elefanten dagegen super. Sie sind exotisch, stark und – ja doch – knuffig irgendwie. Könnte sein, dass da Walt Disney mit seiner Dumbo-Verfilmung einige Weichen gestellt hat. Ich persönlich fühlte mich wegen der großen Ohren als Kind durchaus in einer Leidensgenossenschaft mit Dumbo und es wird mir ein elefantengleiches Gedächtnis nachgesagt, doch in Ton verewigen wollte ich diese Tiere bisher nie.

Mir fehlte der Bezug – der Aufhänger. Klar, als Keramikerin ist man sofort bei „der Elefant im Porzellanladen“ (hihi) aber… näh.

Bis mir dann die Bezeichnung „der Elefant im Raum“ begenete. Keine Ahnung mehr, wo. Ist auch egal.

Die Metapher kommt wohl aus dem Russischen und ist über den englischsprachigen Raum zu uns gekommen. „Der Elefant im Raum“ bezeichnet ein offensichtliches Problem oder Thema, das zwar im Raum steht, das aber trotzdem von den Anwesenden nicht angesprochen wird.

So weit, so gut. Diese Formulierung hat die letzten Jahre einen tiefen Elefantenschlaf in meinem Unterbewusstsein gehalten und ist vor ein paar Wochen wieder an die Oberfläche gekommen, wie ein Elefantenrüssel, der… ah, jetzt wird’s schon arg schräg und bemüht mit den Formulierungen.

Offensichtliche Dinge oder Probleme, die wir nicht ansprechen. Da gab’s in letzter Zeit in meinem Umfeld so einiges. Und ich werde jetzt nicht verraten, was, denn es gibt Gründe, warum ich den Elefanten im Raum ignoriert habe. Meinstens, um niemand anderen zu verletzen. Manchmal, um nicht als blöde Meckerziege dazustehen oder um nicht als Klugscheißerin zu gelten.

Es hat sich also etwas aufgestaut – und es musste raus. Rein in den Ton.

Nicht ganz so groß, wie nötig. Dafür so groß wie möglich. Anzusehen sind zwei davon vom 26.Ausgust bis 04.September 2022 bei der Jahresausstellung der Gruppe Kunst. Und ja, ich weiß… sprechen wir nicht drüber, bitte.

Es geht nach oben

Wo zum Kuckuck ist sie, wo es so dermaßen heiß ist?

In meiner Werkstatt im niederbayrischen Kelheim – wo sonst? Und das ist auch nicht die Raumpemperatur, sondern die Temperatur in meinem Brennofen, während er sich gemächlich auf über 1200 Grad hochschuckert. Aber ihr wart vielleicht doch kurz bei dem Gedanken, dass diese Temperaturanzeige etwas mit dem heißen Sommer zu tun haben könnte, oder? Hat sie auch – nur irgendwie anders.

Es ist heiß – wem muss ich das erzählen. Und allen Klimawandelleugnern und „Früher war es auch schon warm“-Fuzzis sei gesagt: Wenn ihr euch nicht anständig informieren wollt, kann ich euch auch nicht mehr helfen. Fakt ist: Der Klimawandel ist real und extreme Hitzeperioden und Wasserknappheit werden sich häufen. Wir leben weit über unsere Verhältnisse, verbrauchen zu viel und… ach, kurz gesagt: Wir verkacken’s ordentlich.

Das alles wäre schon lange ein Grund, das eigene Verhalten zu ändern. Sich einzuschränken. Zu sparen. Aber wenn wir ehrlich sind: Naja, er ist halt nicht greifbar, dieser Klimawandel. Also nicht für uns satte Mitteleuropäer zumindest.

Wir reagieren erst, wenn wir die Konsequenzen unseres Handelns zu spüren bekommen. Wenn zum Beispiel aufgrund eines Krieges unsere Energiekosten explodieren, oder aufgrund der Dürre die Lebensmittelpreise steigen, oder aufgrund der Inflation alles teurer wird, oder aufgrund von Alldemscheißdreckzusammen wir unseren Status Quo nicht mehr werden halten können.

Von allen Seiten kommen jetzt die Spartipps. Und ich finde, das ist auch richtig so. Ich finde, wir hätten uns schon viel eher damit beschäftigen können, wie wir Energie einsparen können, wie wir weniger Benzin verbrauchen, oder wie wir insgesamt ressourcenschonender leben können.

Da nehme ich mich nicht aus. Bei mir waren beispielsweise bisher die Schaufenster bis spät in die Nacht noch hell erleuchtet und der Brennofen in meiner Werkstatt lief eben, wann er laufen musste – zur Not auch halb leer. Ja, der Brennofen mit seinem Starkstromanschluss und seiner verschwenderischen Leistung von 13,5kW ist jetzt so etwas wie mein Energiesorgenkind.

Im Ernst: Ich weiß nicht, wo das alles noch hinführt. Kann sein, dass ich den Preis für das Luxusprodukt „handgemachte Keramik“ anheben muss, um weitermachen zu können. Kann auch sein, das die Kunden dann entscheiden, dass sie beim Luxusprodukt „handgemachte Keramik“ noch Einsparpotenzial haben. Kann sein, dass ich dann durchs Raster falle.

Aber noch stehe ich. Und heize den Ofen hoch. 1240 Grad und es wird noch heißer…

Wunderwuzzi

Drei Stunden am Stück nur über mich selbst reden? Jeder, der mich kennt, weiß, dass das keine Herausforderung für mich ist. Eva Honold weiß das jetzt auch (ich hoffe, die Ohren haben wieder aufgehört zu bluten).

Eva ist Künstlerin. Wortkünstlerin. Und sie organisiert den Kelheimer Teil der Veranstaltungsreihe „Regensburg+Tel Aviv+ Kelheim liest ein Buch“. Die hat diese Woche begonnen und ich bin mit gleich zwei Projekten dabei: Einem Töpferworkshop und einem kurzen Theaterstück. Deshalb hat Eva mich interviewt. Wie ich wurde, was ich bin. Also zu jemandem, der töpfert und zu jemandem, der Theaterstücke schreibt – und den ganzen Kram rundrum.

Mach ich mit links, dachte ich. Und wie gesagt, reden ist jetzt nicht so mein Probem. Strukturiert reden schon eher (das wird sicher nicht leicht im Schnitt). Aber stellt euch mal vor, da sitzt eine Interviewerin, die mit jeder Frage, die sie stellt, den Eindruck vermittelt (und zwar glaubhaft!), dass sie sich wirklich wirklich interessiert. Auch noch für die zweimillionste Geschichte aus den Theaterkisten (liebe Vereinskollegen, ich hab euch alle reingeritten – Spaß). Ich schwöre, JEDE*R von euch würde anfangen zu reden, wenn er/sie das Gefühl hat, dass man ihm/ihr wirklich zuhört. Das kann sie echt gut, die Eva (und für alle, die da jetzt einen potenziell gemeinen Unterton raus- oder reinlesen wollen: Lasst es! Das meine ich so, wie ich es geschrieben habe!)

Das Schöne an so einem Interview ist – neben der schmeichelhaften Aufmerksamkeit natürlich – dass man gezwungen ist, sich ein wenig Gedanken zu sich selbst zu machen. Besonders bei so einem Thema. Und vor allem, wenn man eine Aufgabe gestellt bekommt. „Magst du morgen 5 Dinge mitbringen, die dir viel bedeuten bzw. einen Wendepunkt oder Meilenstein in deinem Leben symbolisieren?“, schrieb sie mir. Uff. Okay. Das ist ja mal ne kurze Zeitspanne. Mitgebracht habe ich schließlich mein Notizheft, das Programmheft von „Kartoffelkathi“, den Film „Romeo und Julia“ und eine „Rage against the machine“-CD. Ein getöpfertes Schiff aus meinem Laden komplettierte die 5.

Was es damit aufsich hat, das könnt ihr in Evas Podcast hören. Mir hat dieses Interview gezeigt, dass ich mich ganz anders wahrnehme, als das andere tun. Ich denk mir: Ich leb halt so. Und wenn mir eine Gelegenheit/ eine Idee/ eine Aufgabe vor die Füße fällt, dann nehm ich die. Eva bezeichnete mich als „Tausendsassa“, als Macherin. Und weil ich so komisch geschaut habe, hat sie das österreichische Wort dafür angefügt: „Wunderwuzzi“. Ich liebe es. Ich liebe Sprache. Ein Thema, über das ich noch stundenlang…

Aber halt! Erst die gleiche Aufgabe an euch: Nennt mir 5 Dinge, die euch wichtig sind.

Ansehnlich

„Die grausamen Sätze, die sie sich sonst selbst sagte, hatte ihr nun ein Fremder entgegengeschleudert: Du bist hässlich, haarig, pickelig, zu fett. Keiner interessiert sich für dich. Und obwohl sie in Wirklichkeit ein recht ansehnliches Geschöpf war, bildete sie sich jetzt ein, der Kunde hinter der Theke habe nur laut ausposaunt, was alle anderen, die Gäste an den Tischen, ihre Mitschüler, ihr Vater, ihre Mutter, ihre Schwester im Stillen dachten. Mit letzten Kräften wollte sie sich nur noch irgendwo einschließen…“

Dieser Satz stammt aus dem Roman „die Lügnerin“ von Ayelet Gundar-Goshen und beschreibt eine Situation, die wir alle kennen. Lügt nicht, ihr kennt sie auch. Ihr habt gerade mitfühlend genickt und gedacht: „Arme Maus. Ich weiß, was du meinst.“ Und vielleicht noch ein „Kopf hoch! Schau,du bist gar nicht so. Du bist ansehnlich.“ hinterhergedacht.

Der Roman aus dem dieses Zitat stammt, ist das diesjährige Thema der Veranstaltungsreihe „Kelheim liest ein Buch“. Genauer: Regensburg& Tel Aviv& Kelheim lesen.

Vom 14.03.2022 bis 13.04.2022 gibt es rund um das Buch zahlreiche Veranstaltungen in Regensburg, Tel Aviv und Kelheim.

Ich bin auch dabei. Am 19.03.2022 findet in meinem Atelier ein Töpferworkshop statt. Der Titel: „In meinen Augen bin das ich“

Meldet euch an. Ich bin gespannt darauf, wie ihr euch seht.

Verschlankt

Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne viel mache. Also viel Verschiedenes. Und dass ich auch immer meine, alles machen zu müssen, was geht.

„Töpfer doch mal was für den Garten – Pflanzkübel oder so.“

„Weißt du, ich hab da neulich eine Vase gesehen, mit einem ganz tollen Blumenmuster. Könntest du…“

„Kleine Vogerl als Deko: Das würde sich gut verkaufen.“

„Machst du Duftlampen? In blau wäre schön.“

Und manchmal sind es nicht nur andere, die Ideen an mich herantragen. Oft sehe ich auch selbst Sachen, die mich inspirieren und die ich umsetzen möchte. So wie im vergangenen Jahr, als ich beschlossen habe, endlich Steinzeugton auszuprobieren. Das lief auch super und ich habe mittlerweile zweidrei zusätzliche Serien, die ich ganz gelungen finde.

Leider hat die Sache aber einen Haken. Ich mache viele viele unterschiedliche Dinge (tatsächlich neuerdings auch Duftlampen in blau) mit unterschiedlichen Tonen, die alle unterschiedlich behandelt werden wollen. Beispiel: Das hier

will ganz anders behandelt werden als das hier

Die Glasuren, die Brenntemperaturen – alles unterschiedlich. Und das führt dazu, dass ich Probleme habe, meinen Bestellungen nachzukommen. Irgendwas bleibt immer liegen oder muss warten. Und das in einer Welt, in der man was auch immer man haben möchte, mit einem Mausklick zwei Tage später vor der Haustüre liegen hat. Da kann ich nicht mithalten. Im Gegenteil, ich werde mit meinem zerfransten Angebot nur langsamer und langsamer.

Deshalb habe ich beschlossen, mich besser auf eine Sache zu konzentrieren. Mein Angebot zu verschlanken. Künftig möchte ich keine Bestellungen mehr annehmen, die mit rotem oder schwarzem Ton gearbeitet werden (also die obere Reihe).

Nicht erschrecken, bitte. Natürlich wird es auch weiterhin Füchse geben und Kräuterstecker und Gscheidhaferl. Aber termingebundene Bestellungen gehen einfach nicht mehr. Ich bitte um Verständnis.

Dafür gibt es viel Neues. Viel schneller.

Alles prima, 3 Sterne

Egal was ich mache – Reifen wechseln lassen, Eis kaufen, leckere Rezepte mit Rosenkohl suchen oder ins Theater gehen. Bewertungen sind allgegenwärtig.

Kein Witz, meine Autowerkstatt schreibt mir für jede festgedrehte Schraube eine Email mit dem Aufruf, den Service zu bewerten. Mein Ökoschulhefteversand bittet mich, die letzte Transaktion zu bewerten. Und meine Eisdiele würde sich über 5 Sterne sehr freuen (im Internet – nicht von Michelin).

Von mir bekommen sie tendenziell nichts. Das ist mir zu blöd. Obwohl ich zugebe, ich schaue schon auch auf die Bewertungen, wenn ich zum Beispiel nach einem Kajakverleih suche. „Schäbige Boote – nie wieder“ schreckt ab „super lockerer Typ im urigen Verleih“ ehrlich gesagt auch.

Und jetzt ist es so, dass ich mich entschieden habe, meiner Wolperdinge-Werkstatt auch einen Google-Eintrag zu verpassen. Weil viele Menschen meinen Laden eben nur über diese Suchfunktion finden. Endlich finden sie also wirklich was – mit Öffnungszeiten und so.

Dann kam das mit der Post. Ein Aufkleber für meinen Laden.

Und jetzt weiß ich auch nicht…

Mich bewerten lassen? Oder den Aufkleber in den Müll kloppen?

Ich habe versucht, mir die schlimmstmögliche Bewertung vorzustellen. „Die Töpfertante ist ne blöde Kuh und der Laden hat eh nie auf!“ Ich denke, da geht noch mehr. Es ist schließlich das Internet.

Aber das Risiko muss ich wohl eingehen. Schlimmer als die Bewertungen von Rosenkohlgerichten wird’s hoffentlich nicht sein.

Verantwortung – am A…

Ich bemühe mich, nicht ausfallend zu werden. Ehrlich. Aber es fällt mir schwer.

Seit Wochen schiebe ich in meiner Werkstatt eine Überstunde nach der anderen, um ja noch rechtzeitig zum Kelheimer Christkindlmarkt die schönen neuen Töpfersachen fertig zu bekommen. Schon in den letzten Tagen zeichnete sich aber ab – das wird auch heuer nichts. Jetzt ist die Absage bestätigt. Ein großer Teil meines Jahresumsatzes hat sich in Luft aufgelöst.

Wer jetzt erwartet, ich würde auf die Entscheidungsträger*innen schimpfen, der liegt falsch. Was sollen sie denn machen? Kelheim ist derzeit Corona-Hotspot, unsere Intensivstationen sind voll, die Aussichten düster. Schon alleine aus Respekt gegenüber den Menschen, die sich den Hintern abarbeiten, um Leben zu retten, können wir keinen Christkindlmarkt mit Halligalli-Glühweinexzess verantworten. Ganz zu schweigen davon, dass es unmöglich ist, auf einem großen, öffentlichen Platz 2G zu kontrollieren.

Aber ich möchte schimpfen. Weil ich frustriert bin. Und ich frage mich ehrlich, warum noch keine Intensivpflegekraft Amok gelaufen ist, angesichts dessen, was abgeht (wahrscheinlich haben die einfach keine Energie mehr, um Amok zu laufen).

Liebe Impfskeptiker*innen,

Vielleicht habt ihr es noch nicht mitbekommen, aber: Das Coronavirus ist für euch gefährlicher, als für Geimpfte. Ihr steckt euch leichter an, ihr steckt andere leichter an, ihr habt ein 10x höheres Risiko auf der Intensivstation zu landen. Dazu gibt’s genügend Studien. Weltweit (ein banales Politik-Bashing könnt ihr also getrost stecken lassen. Schwurbelei sowieso). Das heißt konkret: Es ist eure Verantwortung. ES IST EURE VERANTWORTUNG! Wärt ihr geimpft, hätten wir diese Situation nicht. Das ist so.

Seit eineinhalb Jahren kommt ihr mir mit „Eigenverantwortung“ und schafft es aber nicht, ne Maske über Mund und Rüssel zu ziehen. Ihr redet von „Diskriminierung“ und seid aber verantwortlich dafür, dass Krebspatient*innen ihre OPs nicht bekommen. Ihr jammert über das Schicksal eurer Kinder – aber es ist euch nicht daran gelegen, die Situation für sie zu verbessern (indem man sich an Maßnahmen hält – zum Beispiel)

Deshalb – bleibt mir weg. Das meine ich ernst. Bleibt weg, denn sonst kann es sein, dass ich doch noch ausfallend werde.

Und lasst euch verf…. nochmal impfen!

Ach und nochwas: Hört auf, von der Spaltung der Gesellschaft zu reden. ICH spalte nicht. Und wenn doch, geht mir das am A…. vorbei.

Wia schaudn des aus?

Manchmal, da fällt’s mir auf, dass in meinem Kopf eine andere Stimme spricht. Ja, das klingt ein wenig so, als wäre ich nicht ganz dicht, ich weiß. Aber soetwas wie Lebensweisheiten, Tipps oder Eselsbrücken, die mir mal gegeben wurden, spult mein Kopf gerne in der „Originalstimme“ ab. Heute hat sie gefränkelt – wie eigentlich immer, wenn ich Henkel ziehe.

Henkel ziehen gerhört zu den Aufgaben meines Berufs, die ich nicht mag. Weil man einfach so viel versauen kann. Und ist ein Henkel dann an der Tasse/ am Krug/ am Reindl, dann frage ich mich oft, ob mein ehemaliger Drehlehrer damit einverstanden wäre. „Wia schaudsn aus?“, würde er fragen, wäre ich immer noch in der Dreherei der Keramikschule. „Zeich amal her.“ In schönstem Fränkisch, selbstverständlich.

„Da muss ma scho schaugn, dass der Hengl genau gegenüber von der Schnaube is. – Am besten nimmst a graads Steggala. Sunsd werd des nigs.“ Also schaue ich, dass der Henkel gegenüber der Schnaupe ist, dass meine Markierungen ordentlich sind – „Zwa Driddl, an Driddl – der Goldene Schnidd hald“ und dass alles gut aufgerauht und vorbereitet ist. Dann geht’s ans Ziehen. „Glaichmäßich. Mit a bissele Drug. A weng schnella, sunst werd der so lädscherd.“ Beim Angarnieren, dann wieder die Frage: Hat er einen schönen Schwung, oder sieht er ungleichmäßig aus? Ist er zu nahe am Krug, oder zu weit weg? „Mei Hand soll den haldn kenna“. Und er hatte riesige Hände, mein Lehrer. Ist das Profil so, dass der Krug gut in der Hand liegt? Passt der Abschluss? „Grad ist der fei ned.“, höre ich die Stimme in meinem Kopf.

„Etz bist staad!“, antwortet meine eigene Stimme auf niederbayrisch. „Des basst scho so.“

Anmerkung: Ich liebe den fränkischen Dialekt. Wirklich. Ich bin mir bewusst, dass „mein“ Fränkisch kein „Originalfränkisch“ ist. Aber so frängld es hald in meim Schädl drin.

Social Verwirrung

Ach, ich hab es geahnt!

Diese Sozialen Medien sind ein gefährliches Suchtmittel. Denn sie sind wie gemacht für mich und meine mitteilsame Natur. Gut, ich versuche ein Auge drauf zu haben – aber ich nehm das schlechte Auge, das sieht nicht so viel.

Und eigentlich, eigentlich mache ich das ja nur wegen der Keramik und der Schreiberei, dem Theater und der anderen kreativen Dinge… genau. Die privaten Accounts MÜSSEN sein, sonst gehen die geschäftlichen ja nicht. Ihr merkt, ich lüge mir in die eigene Tasche.

Tatsächlich habe ich ich das aber ursprünglich wirklich begonnen, um meinen Wolperdingen (also der Keramik, der Schreiberei, dem Theater und den anderen kreativen Dingen) ein bisschen Publikum zu verschaffen. Das hat bisher auch alles ganz gut geklappt. Mit diesem Blog und der Facebookseite.

Jetzt wurde aber schon länger angemerkt, dass meine Zielgruppe sich die nächste Plattform Untertan gemacht hat: Instagram. Die Jüngsten sind längst schon weitergewandert – die nicht mehr so Blutjungen sind eingezogen und wollen – so wurde mir gesagt – auch gerne mit Wolperdingen versorgt werden.

Nun gut, also wühle ich mich durch „feeds“ und „storys“, like, abonniere… was man halt so macht. Und es überfordert mich total. Denn sobald ich etwas zu berichten habe, komme ich durcheinander.

So habe ich zum Beispiel neue Sachen in meinem Laden. Neuer Ton, neue Glasuren. Wie hier auf dem Blog versprochen. Oder war es auf Facebook? Ich erinnnere mich nicht mehr… egal. Die neuen Sachen sind da. Dazu ein Foto bei Instagram, ein kleiner Post auf Facebook, ein Blogbeitrag. Hierhin verlinkt, da ein Hashtag, dort ein @. Und bitte nicht immer das Gleiche. Das langweilt.

Also, welches Foto zeige ich euch? Das hier?

Das war schon auf Instagram. Oder? Oder Facebook? Oder? Ich habe nichts drüber getwittert, soviel ist sicher (und es wäre auch egal, da hab ich eh keine Reichweite).

Auf jeden Fall: Das sind meine neuen Sachen. Die ersten ihrer Art. Details davon gibt’s auf Facebook, ab und zu auch mal ein Foto davon auf Instagram (@wolperdinge). Und definitiv alles zum Anfassen in meinem Laden.

„Wann hast du denn eigentlich immer geöffnet?“, sagte letztens eine Kundin. „Du brauchst wirklich einen Google-Eintrag.“ Einen was? Jetzt auch noch Google? Ich bin mir nicht sicher… ich glaube ich… entschuldigung, ich muss kurz… das Internet löschen.