In der Zwischenzeit

Es gibt Zeiten, da ist es mit den Töpfersachen wie auf einer Busreise vor Reiseantritt. Die meisten sind da – pünktlich zu bestellten Termin – um in den Ofen zu wandern und gebrannt zu werden. Und dann müssen sie rumstehen und auch noch auf den letzten Topf warten, der trocknen muss. Der hat’s zeitlich nicht auf die Reihe bekommen und einen noch nicht durchgetrockneten Boden oder einen noch anzuschlickernden Henkel. Das dauert und hält die ganze Gruppe auf.

Ich als „Reiseleiterin“ hab dann ein schlechtes Gewissen. Gegenüber den Kunden, die auf ihre Bestellungen warten – obwohl sie mir versichern, dass es nicht eilt. Irgendwann ist es auch mal gut, ich weiß.

Andererseits habe ich in der Zwischenzeit auch ein wenig Leerlauf. Den könnte ich jetzt füllen mit Werkstatt putzen, Laden frühlingshaft dekorieren oder Gartenkeramik herstellen. Aber – nein. Ich mache etwas, auf das ich mich seit Wochen freue und das ich ehrlich gesagt ohne Leerlauf und Lockdown nicht machen würde:

Ich teste neuen Ton. Ich hab mir Material bestellt, das ich unbedingt ausprobieren will. Das ist aufregend. Eine Reise mit einem neuen Ziel. Meine kleine Individualreise. Die Busreisen kommen noch früh genug wieder. Wenn der Topf dann endlich mal trocken ist. Montag wahrscheinlich. Wahrscheinlich kann der Bus Montag endlich losfahren.