Das weihnachtliche Stiefkind

Von all den Türchen im Adventskalender, hat es das 24. am schwersten. Das Warten ist vorbei, die Bescherung folgt, insofern ist nichts unwichtiger, als der Inhalt des letzten Türchens.

Bei uns zu Hause liegt der Inhalt noch tagelang rum, bevor einer sagt: „Wem gehört das? Räumt das mal weg!“, gefolgt von einem „Meins ist das aber nicht!“ und einem „Wahrscheinlich noch vom Adventskalender“.

Trotzdem bemühen wir uns jedes Jahr, den 24. mit etwas Besonderem zu füllen. Extratolle Schokolade, ein salbungsvoller Spruch, goldener Glitzer und Heiligkeit. Das geht mir bei meinem Wolperdinge-Adventskalender ganz genauso. Besonders soll es sein, zum Abschluss. Und eine Zusammenfassung irgendwie. Und ein weihnachtlicher Gruß natürlich.

Und doch wird der Inhalt des letzten Wolperdinge-Türchens untergehen, in den zahllosen Grüßen und Wünschen, in der Hektik und dem Gedudel, in den Vorbereitungen und den Feiern.

Das ist auch ganz in Ordnung so.

Ihr habt Wichtigeres zu tun, als euch von einem „Stille Nacht“ zum zeichnen oder dichten inspirieren zu lassen und das zu posten. Das meine ich ganz ohne Bitterkeit.

Lasst euch von „Stille Nacht“ zur Stille inspirieren. Zum Innehalten. An Weihnachten ist das schon schwer genug. Aber ich bin zuversichtlich, dass es euch gelingt. Und ich wünsche es euch sehr. Ob ihr nun glaubt, oder was ihr glaubt – mein Wunsch an euch ist wie immer. Wie immer für alle:

Let love rule.

Gesegnete Weihnachten!

Lukas LK21, 20-28

Über die Endzeit.

Ich habe diese Bibelstelle mal an einem ersten Advent oder so gehört – und mir nur die letzte Zeile behalten. Das mit der Wolke war mir zu g’spinnert, ehrlich gesagt.

Sich aufrichten, Haltung annehmen – daran bin ich hängengeblieben. Und es war für mich seitdem immer eine Erinnerung an die Person, die ich sein will. Eine Person mit Haltung. Aufrecht und deutlich. Und ich denke, für meine Verhältnisse bekomme ich das ganz gut hin.

Für meine Verhältnisse: Ein privilegiertes Leben in einem reichen, demokratischen Land. Aber wie aufrecht bin ich noch, wenn die Endzeit wirklich kommt? Kann ich dann noch Haltung haben?

Ich sehe die Bilder und Nachrichten von Menschen im Iran, die Haltung annehmen, sich aufrichten, für sich und andere einstehen – und dafür mit ihrem Leben bezahlen. Da ist so viel Mut, den ich nie hätte.

Ich sehe die Bilder und Nachrichten von Menschen aus der Ukraine, die mit der Waffe in der Hand für ihre Souveränität kämpfen. Nicht, dass ich ein Fan von Waffen oder Kampf bin – aber das kann ich nur fassungslos respektieren.

Für diese Menschen (und so viele andere auf der Welt) hat die Endzeit schon begonnen. Das Meer tobt und donnert bereits. Und sie richten sich auf.

Und da sind dann noch die Unglücklichen, die Traurigen. Die gebückt gehen, weil so viel auf ihren Schultern lastet.

Für mich ist es einfach, mich aufzurichten – ohne das alles. Und dafür bin ich dankbar.

Und jetzt wäre jede Überleitung zu meinem kleinen Adventskalender-Wochenrückblick schief. Aber auch hierfür bin ich dankbar (ja, die Überleitung knirscht – egal.)

12 Ganz weiß und ganz pelzig

13 Erd, schlag aus!

14 aufs glitzerblanke Eis

15 dein Kleid will mich was lehren

16 der Atem raucht

17 da bleibt ein goldener Schein zurück

18 richte dich auf

Friedlichen, guten, aufrechten 4.Advent euch!

Oh, diese Woche!

Die Vor-Christkindlmarkt-Woche ist immer ganz speziell. Mein Alltag wirbelt durcheinander, ich habe ständig das Gefühl, irgendwas zu vergessen oder vergessen zu haben*, laufe durch meine Tage und motze, auch wenn ich eigentlich auch voller Vorfreude bin.

In dieser Woche Zeit zu finden, meinen Adventskalender zu bestücken, war nicht einfach. Aber – oh – es hat sich so gelohnt! Weniger das, was ich gemacht habe, sondern das, was ihr gemacht habt. Deshalb hier in kleiner Ausschnitt:

…so schneit es nichts als Marzipan

Säume nicht

Auch wer zur Nacht geweinet

Dieses Tier mich lächeln machte

Die Zweiglein der Gottseligkeit

Es ist so schön, das alles zu lesen! Macht weiter so. Auch wenn zumindest meine Woche wieder spziell und mein Alltag geschrottet wird. Schließlich ist Christkindlmarktwoche.

*vergessen habe ich definitiv meine Öffnungszeiten anzupassen, oder hier auf dem Blog mal ne Marktinfo abzusetzen… ups.

Irgendwie für mich

Derzeit läuft mein Wolperdinge-Adventskalender. Jeden Tag gibt’s einen Satzschnipsel oder ein paar Wörter, zu dem alle herumspinnen und in welcher Weise auch immer kreativ sein können. Dass ich dazu auch meine Ideen beisteuere, ist klar. Und schon während der ersten Tage ist mir etwas aufgefallen: Es sieht ganz schön düster aus in meinen Assoziationen.

Zu „wenn das alles beginnt“ war ich gedanklich beim Weltuntergang, bei „was in unseren Herzen dunkel ist“ war alles schwarz und neidisch und bei „gekräuselt und gestutzt“ hielt sich meine Assoziation auch eher am Begriff „zurechtgestutzt“ fest.

Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Es ist viel Schwere um mich herum gerade. Trennungen, Tod, Krankheit, Überforderung. Und auch eine Art Melancholie, die mich öfter um diese Jahreszeit begleitet. Vielleicht ist das meine Art, damit umzugehen. Düsteres zu zelebrieren.

Und dann lese ich eure Einfälle in den Kommentarspalten.

Zu „wenn das alles beginnt“ steht da zum Beispiel:

Und zu „was in unseren Herzen dunkel ist“:

Und zu „gekräuselt und gestutzt“ will es auch nicht wirklich düster werden.

Sebst zum Splatter-Schnipsel „ohne Beine, Kopf, Gekröse“ erreicht mich das:

Ach Leute, das ist so schön! Es holt mich jeden Tag wieder aus meiner Melancholie. Macht weiter! Ob düster, oder lustig oder poetisch. Ich liebe es schon jetzt. Dieser Adventskalender sollte von mir für euch sein – aber er ist auch von euch für mich, irgendwie.

Was fällt dir denn ein?

Ein Adventskalender.

„Ist das ihr Ernst? Was fällt der denn ein? Als hätten wir vor Weihnachten nicht schon genug zu tun. Und jetzt sollen wir auch noch – was eigentlich?“

Malen, zeichnen, basteln, schreiben – das sollt ihr.

Mein diesjähriger Wolperdinge-Adventskalender ist wieder mit kleinen Aufgaben verbunden. Jeden Tag gebe ich euch einen Satz oder ein paar Wörter vor, die ich in einschlägiger Adventslektüre gefunden habe. Oder die mich adventlich angesprungen haben. Nicht immer ist der Weihnachtsbezug ersichtlich – aber das muss ja auch nicht sein. Diesen Satz, diese Wörter, etc. nehmt ihr und setzt euch hin. 10 Minuten, 20 Minuten, was gerade geht. Und dann schreibt, skizziert, kritzelt, malt, bastelt, fotografiert oder dichtet ihr was euch zu dieser Vorgabe einfällt. Auch das muss keinen Weihnachtsbezug haben, übrigens.

Ich mache dasselbe. Jeden Morgen lade ich eine neue Vorgabe und meine dazugehörigen Einfälle bei Facebook und Instagram (wolperdinge #wolperdingeadvent22) hoch (und zusätzlich gibt’s natürlich eine Station hier und in meinem Laden). Ihr könnt eure Einfälle, Texte, Skizzen, wasauchimmer gerne dazuheften. Ihr müsst aber nicht.

„Und was soll das?“

Naja, ich habe im vergangenen Jahr sehr sehr schöne und wirklich entspannende Momente damit verbracht, einfach vor mich hinzuschreiben, herumzuspinnen, ein wenig zu kritzeln. Mit und in der Schreibwerkstatt von Eva Honold, mit meinen Ist-das-Kunst-oder-kann-das-weg-Freund*innen von KWAK, mit den Theaterleuten oder mit guten Freund*innen. Wichtig ist, dass nur das zählt, was in diesem Moment passiert. Wichtig ist, dass ihr euch Zeit nehmt für euch. Zum Spielen. Zum Kreativ-sein. Nur 20 Minuten weg von allem. Mit Stift und Papier.

Obwohl Weihnachten mit großen Schritten kommt – oder gerade deswegen.

Und am Ende der Adventszeit habt ihr eine kleine Sammlung voller Ideen. Gute, nicht ganz so gute, unbedingt umzusetzende. Ein kleines Geschenk von euch an euch.

Ich hoffe, ihr macht mit.

Ein Kindlein wird (hoffentlich) geboren

Im letzten Adventskalendertürchen befindet sich für mich der Ausdruck von purer Zuversicht. Und außerdem ist es auch ganz passend zu dem großen Geburtstagsfest, das Weihnachten ist. Es gibt kaum etwas, bei dem man zuversichtlicher ist – oder sein muss – als wenn man ein Kind in diese Welt setzt. „Kinder sind die Zukunft“ ist so platt wie wahr. Ich wünsche Andrea, dass sich ihr Wunsch erfüllt.

Und all denen, die keine Kinder haben oder haben wollen oder haben können, sei gesagt: Fühlt euch bitte nicht angegriffen von meinen Zeilen. Ihr seid gut so, wie ihr seid. Mit Kind und ohne.

Vielen Dank an alle, die meinen Kalender mit so viel Zukunft und Zuversicht gefüllt haben!

Und nun tragt eurer Güte hellen Schein, weit in die dunkle Welt hinein.

Let love rule

Servus Kollegen!

Nachdem einige von uns ja heute den letzten Arbeitstag vor Weihnachten (oder wie ich vor Januar) haben: Tag 23 widmet sich der beruflichen Veränderung. Ob es wie bei Marion die Umgestaltung des Online-Auftritts ist, oder wie bei Franziska die Veränderung in den wohlverdienten Ruhestand. Oder, wenn es ein ganz neuer beruflicher Weg ist – der aber noch nicht so offiziell ist, dass man im Internet drüber reden könnte (da überschätzt jemand meine Reichweite 😉 ) Ich wünsche euch gutes Gelingen!

Gras und Steine essen

Tag 22 ist nicht ganz einfach. Also nicht, weil es nicht tolle vegane Rezepte geben würde (wo hab ich meins noch gleich…) – Essen hat viel mit Gefühl zu tun. Mit Gesellschaft. Mit Leben. Aber wir essen halt kein Fleisch mehr. Und das ruckelt mit den fleischessenden Menschen in meiner Umgebung durchaus manchmal. Aber wir raufen uns schon zusammen. Niemand muss das essen, was er/sie nicht mag (Blaukraut ist da auch so ne Sache) und niemand quatscht dem anderen ins Essen. So wird das funktionieren – Zusammen.

Ein Lied, ein Lied!

Tag 21 gehört Andrea und ihrer Ukulele-Leidenschaft

„Ich habe ein Ziel, das ich seit Jahren mitschleppe. Es ist ein Vorhaben, das sich entwickelt und – insgeheim gebe ich zu – wohl nie „fertig“ sein wird. Meine eigene Sammlung von Songsheets für Ukulele. Ich mag es einfach, mir über das Erstellen eines Liedblatts einen Song sozusagen zu eigen zu machen. Wie mein Mann scherzhaft vermutet, werde ich wohl in ferner Zukunft im Altersheim noch daran basteln. Und mich über das nächste Zwischenergebnis freuen.“