Die Leute sagen mir, Selbstgespräche zu führen sei ganz normal. Das mache jeder. Hm ja, ich weiß nicht recht.
Ist es normal, wenn man – statt im stillen Kämmerlein vor sich hin zu murmeln – laut vor sich hinredet, während man auf dem Fahrrad sitzt und durch die Stadt fährt? Das zum Beispiel mache ich ständig. Es gipfelt durchaus auch mal in einem „du MUSST aufhören, laut Selbstgespräche zu führen“ – also als lautes Selbstgespräch.
„Selbstgespräche fördern die Strukturierung unserer Gedanken und helfen uns dabei Stress abzubauen. Wenn wir also einen Monolog führen, hilft uns das gesprochene Wort dabei, einen Gedanken zu verfestigen. Selbstgespräche sollen uns helfen, uns besser zu strukturieren, Gedanken zu ordnen, Erlebnisse zu verarbeiten und eventuell auch unsere Gefühle besser zu verstehen“, schreibt der Bayrische Rundfunk nach einem Gespräch mit der Psychologin Julia Hüwel.
Also wie ein Tagebucheintrag, nur in schnell und laut. Wie ein Blogbeitr… ah ja, lassen wir das.
Ich sortiere also meine Gedanken. Ja, das ist richtig. Ich strukturiere meinen Alltag mit Selbstgesprächen. Und da gibt es eine Menge zur Zeit:
- Ich habe eine neue Arbeit, mit völlig neuen Herausforderungen und völlig neuen Arbeitszeiten, die beide komplett konträr zu dem laufen, was ich gewohnt bin. (Aber ich mag’s wirklich bei euch, liebes Team von Kai e.V.) „Mittagessen vorkochen“, notiere ich laut.
- Ich spiele wieder Theater! Halleluja! HALLELUJA, ENDLICH! Das Stück ist Gerhart Hauptmanns „der Biberpelz“ und ihr kommt hoffentlich alle! (hier gleich Karten reservieren)
Nichts desto trotz ist es natürlich für mich als Regisseurin ein Berg an Vorbereitungen, den ich so jetzt länger nicht mehr hatte. „Rucksack, Schlüssel, Orange“, sortiere ich brabbelnd die Requisiten.
- Apropos „Berg an Vorbereitungen“ und apropos „kommt alle“: In Kelheim startet der Verein Kaffee Kreativ heute mit der „Spinnerei„, einer offenen Bühne mitsamt Netzwerktreffen. „Teppiche im Kofferaum“, murmle ich. Denn da bin ich natürlich organisatorisch mit von der Partie.
Und dann ist da noch die Frage, was ich mit meiner Zukunft mache, da sind Freunde, Familie und Ladengeschäft um die sich gekümmert werden will. Kurz und gut, ich habe viel zu bereden – mit mir. Solltet ihr mich also mal beobachten, wie ich energisch Selbstgespräche führe: Das ist in solchen Zeiten ganz normal – hoffe ich.
Oder ihr steigt ein ins Gepräch und wir machen daraus… ein Gedicht. Oh… warte mal…
„Muss Gedichtidee aufschreiben. Zettel… wo ist…“