Eine Freundin von mir hasst Elefanten.
Zu groß sind sie, zu erdrückend. Andere Menschen finden Elefanten dagegen super. Sie sind exotisch, stark und – ja doch – knuffig irgendwie. Könnte sein, dass da Walt Disney mit seiner Dumbo-Verfilmung einige Weichen gestellt hat. Ich persönlich fühlte mich wegen der großen Ohren als Kind durchaus in einer Leidensgenossenschaft mit Dumbo und es wird mir ein elefantengleiches Gedächtnis nachgesagt, doch in Ton verewigen wollte ich diese Tiere bisher nie.
Mir fehlte der Bezug – der Aufhänger. Klar, als Keramikerin ist man sofort bei „der Elefant im Porzellanladen“ (hihi) aber… näh.
Bis mir dann die Bezeichnung „der Elefant im Raum“ begenete. Keine Ahnung mehr, wo. Ist auch egal.
Die Metapher kommt wohl aus dem Russischen und ist über den englischsprachigen Raum zu uns gekommen. „Der Elefant im Raum“ bezeichnet ein offensichtliches Problem oder Thema, das zwar im Raum steht, das aber trotzdem von den Anwesenden nicht angesprochen wird.
So weit, so gut. Diese Formulierung hat die letzten Jahre einen tiefen Elefantenschlaf in meinem Unterbewusstsein gehalten und ist vor ein paar Wochen wieder an die Oberfläche gekommen, wie ein Elefantenrüssel, der… ah, jetzt wird’s schon arg schräg und bemüht mit den Formulierungen.
Offensichtliche Dinge oder Probleme, die wir nicht ansprechen. Da gab’s in letzter Zeit in meinem Umfeld so einiges. Und ich werde jetzt nicht verraten, was, denn es gibt Gründe, warum ich den Elefanten im Raum ignoriert habe. Meinstens, um niemand anderen zu verletzen. Manchmal, um nicht als blöde Meckerziege dazustehen oder um nicht als Klugscheißerin zu gelten.
Es hat sich also etwas aufgestaut – und es musste raus. Rein in den Ton.
Nicht ganz so groß, wie nötig. Dafür so groß wie möglich. Anzusehen sind zwei davon vom 26.Ausgust bis 04.September 2022 bei der Jahresausstellung der Gruppe Kunst. Und ja, ich weiß… sprechen wir nicht drüber, bitte.