„Wann wird denn das gebrahannt?“ – „Gar nicht.“
Ich gebe zu, zuerst ist das ein Schock für meine Töpferkinder. Was? Wieso denn nicht? Wieso finden die einen Werke den Weg in den Ofen und die anderen nicht? Ganz einfach – manche sind einfach nicht dazu gemacht.
Damit Keramik gebrannt werden kann, muss sie (technisch) einwandfrei sein. Innen hohl, nicht zu dickwandig, mit Luftlöchern versehen, mit richtigem Glasurauftrag undsoweiter. In meinen Kursen lernen die Kinder, ihre eigenen Vorstellungen technisch gut umzusetzen. Das ist manchmal für alle Beteiligten ziemlich anstrengend. Die Ergebnisse können sich aber sehen lassen und zieren bestimmt noch Jahre den ein oder anderen Kaminsims.
Und dann gibt es die Spielereien, die nicht für die Ewigkeit auf einem Kaminsims bestimmt sind. In der letzten Kursstunde vor den Sommerferien lässt sich zum Beispiel kein großes Projekt mehr beginnen. Na und? Dann werden eben Lehmmännchen gebastelt. Aus Ton, kleinen Steinchen, Stöcken, Blättern und allem Möglichen, das sich in der Natur findet. Schon aufgrund des Materialmixes keine gute Idee, das auf 1200 Grad zu erhitzen.
Erst blicke ich in ziemlich viele enttäuschte Schnuten. Boah – jetzt wird das gar nicht gebrannt. Kacke, ey! Aber dann, nach dem ersten Tonmännchen mit Blatt-Unterhose, legt sich plötzlich ein Schalter um. Endlich einfach nur mal drauflosbauen. Ohne technische Hinweise, ohne Beschränkung. Und wenn es nicht für die Ewigkeit auf elterlichen Kaminsimsen gedacht ist, muss es auch nicht perfekt sein. Ehrlich, das alleine ist es schon wert.
„Wie schade, dass man das nicht aufheben kann“, höre ich von manchen Erwachsenen, wenn der Feuereifer der Kinder Mengen an lustigen Männchen hervorgebracht hat. „Nein“, denke ich dann. „Gar nicht schade. Manche Dinge sind einfach nicht für die Ewigkeit gemacht.“