Wie routiniert ich in meinem Beruf bin, merke ich am stärksten, wenn ich Kurse gebe. Dann muss ich Arbeitsschritte erklären, an die ich gar nicht mehr denke, weil sie mir in Fleisch und Blut übergegangen sind. Dann muss ich mich zwingen den Kursteilnehmern Zeit zu lassen und nicht zu schnell zu viel zu verlangen.
„Warum wird das nicht so wie bei dir?“, höre ich manchmal, wenn sich das „bissl Rumbazeln“ doch als schwieriger erweist als gedacht.

Kurstöpferei
„Ich mache das ja auch schon eine Weile länger als du“, antworte ich dann und füge in Gedanken hinzu: „Na waar ja a G’lernter a Depp“ (Übersetzt: Dann wäre ja ein Ausgebildeter ein Idiot). „A Depp“ deshalb, weil man sich die lange Ausbildung doch einfach schenken könnte, wenn’s ohne auch so einfach ginge. Ein vierstündiger Kurs ersetzt eben nicht eine mehrjährige Ausbildung. Und nicht die Übung. Die Übung, die Übung, die Übung.
Trozdem versuche ich meinen Kursteilnehmern so viel Töpferwissen zu vermitteln wie möglich. Das ist mir wichtig. Doch genau da – insbesondere, wenn es sich um Kurse mit Kindern oder um Schulprojekte handelt – stoße ich auch mal an meine Grenzen. Zum Beispiel, wenn Kinder eigentlich lieber beim Fußball wären, wenn sie sich verweigern oder die 90 Minuten im Werkraum mit einem Brüllwettbewerb verwechseln. Da ist’s dann Essig mit der Wissensvermittlung und ich muss schauen, dass diejenigen Kinder, die mitmachen wollen, auf ihre Kosten kommen.
„Wie machst du das?“, frage ich manchmal meine Freundin, die (wahrscheinlich weltbeste) Grundschullehrerin. „Warum ist das bei mir nie so ruhig wie bei dir?“
Dann lächelt sie, überlegt, gibt Tipps. Manchmal sagt sie sowas wie „Das lernt man im Referendariat“. Es ist ihr Pendant zu „Na waar ja a G’lernter a Depp“. Ganz dankbar nehme ich daher ihre Tipps an, übe, übe, übe und übe.